Mein Weg zur Fotografie Teil 2

Allgemein

Diana Jill Mehner Ausbildung Fotograf Fotografenausbildung

Das hier ist die Fortsetzung des ersten Teils über meinen Weg zur Fotografie. Wenn du vorher gerne den ersten Teil lesen möchtest, kannst du das hier tun.

So ging es nach der Panikattacke weiter…

Während des Aufenthalts in der Tagesklinik wurde unter anderem auch darüber gesprochen, wo denn meine Reise hingehen soll und was ich mir für die Zukunft, vor allem konkret für mein Berufsleben, wünsche. Auch hier hat sich gezeigt, dass die Fotografie immer noch ein Thema war und mich begleitet. So war auf den Ausflügen, die zur Therapie gehörten, die Kamera immer dabei. Der Wunsch, eine Fotografenausbildung zu machen, war immer noch da, aber irgendwie kam immer wieder etwas dazwischen – der Satz: „Kind, lern was Vernünftiges“. Doch wenn wir das ganze mal nüchtern betrachten: warum sollte die Fotografie nichts Vernünftiges sein? Es ist schließlich ein anerkannter Handwerksberuf.

Übrigens begleitete mich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr meine kleine Digicam, sondern eine analoge Spiegelreflexkamera. Diese bekam ich von meinem heutigen Mann im März 2011 – noch vor dem Start meiner Ausbildung – zum Geburtstag geschenkt. Er hat damals mehr oder weniger bereits eine Art Grundstein mit dieser Kamera gelegt und wusste wohl schon, was “mein Ding” ist.

Der erste Hinweis?

Lustigerweise habe ich mit genau dieser Kamera – nur wenige Monate vor meiner Panikattacke im Ausbildungsbetrieb – im Park gegenüber unserer Wohnung einen fremden Hund fotografiert. Das war Frühjahr 2012.

Einige Jahre später, 2016, entstand dann die Idee zu meinem ersten Herzensprojekt Dogs of Paderborn, für welches Hunde auf meinen Wegen durch Paderborn fotografiert wurden. Wenn man es genau nimmt, so war dieser Hund aus 2012 der erste Dogs of Paderborn und somit eine weitere Verbindung zwischen Fotografie und Hunden. Nie hätte ich mir damals träumen lassen, wohin mein Weg mich führt.

Erster Dogs of Paderborn | Analoge Spiegelreflexkamera

Der erste Dogs of Paderborn? – Foto aus 04/2012

Der erste Hinweis?

Lustigerweise habe ich mit genau dieser Kamera – nur wenige Monate vor meiner Panikattacke im Ausbildungsbetrieb – im Park gegenüber unserer Wohnung einen fremden Hund fotografiert. Das war Frühjahr 2012.

Einige Jahre später, 2016, entstand dann die Idee zu meinem ersten Herzensprojekt Dogs of Paderborn, für welches Hunde auf meinen Wegen durch Paderborn fotografiert wurden. Wenn man es genau nimmt, so war dieser Hund aus 2012 der erste Dogs of Paderborn und somit eine weitere Verbindung zwischen Fotografie und Hunden. Nie hätte ich mir damals träumen lassen, wohin mein Weg mich führt.

In der Tagesklinik hat sich gezeigt, dass die Fotografie einfach meins ist. Das es das ist, was ich tun möchte und scheinbar tun muss, um glücklich zu sein. Doch was geschah als nächstes? Ich habe meine Ausbildung vorzeitig beendet, nachdem ich über ein halbes Jahr ausgefallen war. Alle haben sehr verständnisvoll reagiert, waren sehr nett und haben mir alles Gute gewünscht. Sie verstanden, dass es so nicht weitergehen kann.

Die nächste Phase lässt sich aus meinen Erinnerungen heraus nicht mehr so gut rekonstruieren, aber: dadurch, dass ich auf Grund einer psychischen Krankheit aus dem Beruf ausgeschieden bin, konnte ich an einer Berufsförderungsmaßnahme teilnehmen, die aber erst einmal bewilligt werden musste. Glücklicherweise war diese Maßnahme auch im Bereich der Fotografie möglich.

Normalerweise wird diese Maßnahmen über die Rentenversicherung bewilligt. Bei mir war allerdings die Arbeitsagentur zuständig – warum genau, kann ich leider nicht mehr sagen. Doch wer auch immer Träger dieser Maßnahme ist: es ist – wie ich später auch von den anderen Teilnehmern der Maßnahme bzw. der Ausbildung erfuhr – sehr schwer, eine Berufsförderung als Fotograf bewilligt zu bekommen. Von meinen “Mitschülern” habe ich erfahren, dass sie teilweise viele Tests durchlaufen mussten. So wurde unter anderem die Farbwahrnehmung getestet, indem Farben mit feinsten Abstufungen sortiert werden mussten. Aber auch ich musste meine Betreuerin von meinem Wunsch der Fotografenausbildung überzeugen. Sie fragte, ob ich das denn wirklich machen möchte, denn der Fotograf ist schließlich nicht der sicherste Job und so viele Stellen gibt es auch nicht… Ich fühlte mich direkt wieder an meinem Vater erinnert.

Aber dieses Mal würde ich mich nicht von diesen Worten beirren lassen und habe mich eingesetzt. Es wurden von mir gemachte Fotos zu Gesprächen mitgebracht und ich habe meiner Betreuerin erklärt, dass ich nach abgeschlossener Ausbildung nicht in eine Festanstellung gehen, sondern mich selbstständig machen möchte. Vor allem, weil ich mich selbst ausleben und selbstverwirklichen wollte. Als angestellter Fotograf ist es meist erforderlich, sich dem im Betrieb vorherrschenden Stil zu fügen, sich anzupassen und vielleicht ist es auch gar nicht möglich, den gesamten Prozess von der Bildidee bis zum finalen Foto zu begleiten. Das hat sich später in den für die Ausbildungsmaßnahme erforderlichen Praktika bestätigt.

Tatsächlich hatte ich großes Glück und die Maßnahme wurde bewilligt. Der Lehrgang der Fotografie wurde zu dem Zeitpunkt deutschlandweit nur in einem Berufsförderungswerk angeboten. Inzwischen gibt es diesen Lehrgang allerdings leider nicht mehr.

Während der Ausbildung habe ich unfassbar viel gelernt. Nicht nur über die Technik und das Thema Bildgestaltung, sondern auch die Fachkunde. Also wie genau eine Kamera bzw. eine Spiegelreflexkamera und der Strahlengang funktioniert und wie der Schärfepunkt, sowie viele andere Dinge berechnet werden können. Natürlich brauche ich davon einiges heutzutage nicht direkt, aber ich persönlich finde dieses Wissen sehr hilfreich, um Dinge besser nachvollziehen zu können und anderen dieses, wenn gewünscht, zu vermitteln.

Lernen und ausprobieren im geschützen Rahmen.

Auch wenn es eine Berufsförderungsmaßnahme war, die ich durchlief, so wurde sie dennoch als reguläre Ausbildung anerkannt. Allerdings fand alles in einem eher geschützten Rahmen statt. Aus dem Grund gab es keinen Betrieb, in dem gelernt wurde. Es war alles vor Ort: die Ausbildungsräume, aber auch die Lehrräume wie bei einer Berufsschule. Wir hatten mehrere Studios, in denen wir fotografieren konnten und wer wollte, konnte sogar einen kleinen Exkurs in die analoge Fotografie bis zum Entwickeln durchlaufen. Die Ausbildung verlief verkürzt auf zwei Jahre ab und die Prüfung wurde ganz normal mit anderen Prüflingen vor der Handwerkskammer Hannover abgelegt.

In meinen Augen hatte diese Maßnahme einen sehr großen Vorteil gegenüber einer klassischen Ausbildung im Betrieb: der Lernprozess war so viel freier als üblich, wie sich im Gespräch mit anderen Auszubildenden herausstellte. Natürlich gab es bestimmte Aufgaben, die laut Ausbildungsordner durchgeführt werden mussten, um zu den Prüfungen zugelassen zu werden, und weitere Aufgaben unseres Meisters. Daneben hatten wir viele zeitliche Freiräume und durften uns sogar an den Wochenenden oder am Abend in die Studios eintragen lassen und die gesamte Ausrüstung nutzen. So konnten wir unserer Kreativität freien Lauf lassen, uns ausprobieren und das Gelernte vertiefen.

Schwarz Weiß Foto | Eigenständige Entwicklung

Selbst entwickelt – Foto aus 2013, aufgenommen mit der Agfa Click (Rollfilmkamera, 6×6 cm)

Der Schwerpunkt diese Maßnahme lag auf der Produkt- und Werbefotografie und das aus einem bestimmten Grund: die Wahrscheinlichkeit, in diesem Bereich eine Festanstellung zu erhalten, ist am größten. Dennoch wurde mit Hilfe der Aufgaben im Ausbildungsordner alles behandelt: von Tierportraits, über Menschen, bis hin zu Stillleben und Architektur. Oft gab es auch die Möglichkeit, bei einer Aufgabe zwischen verschiedenen Themen zu wählen, um so bereits eigene Vorlieben zu finden. Während dieser Aufgaben habe ich gemerkt: lebendige Modelle mag ich definitiv mehr als stillstehende Objekte. Und so wurden in den frei verfügbaren Zeiten unter anderem jede Menge Hunde ins Studio geholt, es wurde auf dem Hundeplatz fotografiert und ich habe nebenbei viele freie Shootings organisiert. Neben der Ausbildung habe ich mich zudem in den verschiedensten Fotografie-Workshops weitergebildet, weil ich einfach möglichst viel ausprobieren und kennenlernen wollte.

Aufnahmen aus meiner Ausbildungszeit – Fotos aus 2013 und 2014

Am Ender der Ausbildung stand – wie üblich im Handwerk – das Gesellenstück an. Tatsächlich hatte dieses gar nichts mit Hunden zu tun, sondern zeigte tätowierte Frauen in Dessous in bunt gefärbtem Wasser mit Blumen. Hierbei sollte weiterhin der Ausbildungsschwerpunkt klar sein und so war ein Konzept ebenfalls Bestandteil des Gesellenstücks, welches vorab eingereicht werden musste. Wie mein Gesellenstück in diesen Bereich passte? Laut fiktivem Auftrag (den wir uns ebenfalls selbst ausdenken mussten) wollte ein Modemagazin eine Bildstrecke mit Dessous veröffentlichen. Bei meinem persönlichen Gesellenstück wollte ich einfach mal etwas anderes machen. Ich wollte nicht das klassische Produkt ablichten, sondern ein bisschen frischen Wind in die Prüfung bringen. Die Prüfer – alles alteingesessene Herrschaften – waren sehr begeistert von meinem Gesellenstück. Wie sich herausstellte war ich sogar die beste meines Jahrgangs, worauf ich sehr stolz bin. Das ist im Übrigens etwas, was ich ebenfalls in meiner Therapie gelernt habe: jeder darf und soll auf das Stolz sein, was er erreicht hat. Gerade wenn man viel durchgemacht hat, ist es umso wichtiger, solche Sachen zu feiern und das auch gerne nach draußen zu bringen. Es wird immer Menschen geben, die sich mit einem freuen und das tut so gut.

Mein Gesellenstück “Fotostrecke: Dessous” – Fotos aus 01/2015

Nach der Ausbildung ging es dann, wie angekündigt, direkt los und das Abenteuer Selbstständigkeit begann am 01. März 2015. Auch hier wurde – wie schon während der Ausbildung – weiter vieles in freien Fotoshootings ausprobiert und es wurden die verschiedensten Bereiche in der Fotografie angeboten. Nur so war es mir möglich, über die Jahre nach und nach herauszufinden, welche Bereiche genau richtig für mich persönlich sind.

Eines hat mich diese Erfahrung auf jeden Fall gelehrt: unser Unterbewusstsein ist mächtig. Sehr mächtig. Es weiß ganz genau, wohin es gehen soll und was für uns das Richtige ist. Nur manchmal bemerken wir es nicht oder lassen uns von außen beeinflussen. So wie ich von meinem Vater und der Aussage, dass die Fotografie nichts Vernünftiges sei. Wo das alles hingeführt hat, hat sich gezeigt und es war definitiv ein holpriger Weg. Dennoch gab es ein Happy End, das ohne diesen einen Tag, an dem mein Unterbewusstsein alle Alarmknöpfe gedrückt hat, vermutlich so schnell nicht eingetreten wäre. Die Fotografie war für mich eigentlich schon immer da, doch so wurde der Weg dorthin erst richtig klar.

Bis heute ohne Antwort, aber glücklich.

Doch noch immer stellt sich mir die Frage: Warum sind es nun nach all den Jahren unbedingt die Hunde? Meine Idee: Vielleicht weil sie so echt sind. Hunde verstellen sich nicht. Sie zeigen dir direkt, ob sie dich mögen oder nicht. Sie sind, wie sie sind und das ist auch etwas, was ich allen Hundeeltern sage, wenn sie fragen, was ihr Lieblingshund denn für ein Fotoshooting können muss. Die Antwort ist ganz einfach: nichts. Jeder Vierbeiner darf genauso sein, wie er ist. Einen entscheidendenden Pluspunkt haben sie auch noch: Hunde sind immer süß und machen sich keine Gedanken um ihr Aussehen. Sie leben den Moment (was wir übrigens auch viel öfter tun sollten). Wir können in dieser Hinsicht von unseren Hunden einiges lernen. Im Gegenzug geben wir ihnen ein liebevolles Zuhause und behalten sie auch nachdem wir sie gehen lassen müssen, mit wundervollen Erinnerung in unseren Herzen und in zahlreichen Fotos am Leben.

Erster Dogs of Paderborn | Analoge Spiegelreflexkamera

Foto aus 2018 | © Besim MazhiqiWestfalen Blatt

Bis heute ohne Antwort, aber glücklich.

Doch noch immer stellt sich mir die Frage: Warum sind es nun nach all den Jahren unbedingt die Hunde? Meine Idee: Vielleicht weil sie so echt sind. Hunde verstellen sich nicht. Sie zeigen dir direkt, ob sie dich mögen oder nicht. Sie sind, wie sie sind und das ist auch etwas, was ich allen Hundeeltern sage, wenn sie fragen, was ihr Lieblingshund denn für ein Fotoshooting können muss. Die Antwort ist ganz einfach: nichts. Jeder Vierbeiner darf genauso sein, wie er ist. Einen entscheidendenden Pluspunkt haben sie auch noch: Hunde sind immer süß und machen sich keine Gedanken um ihr Aussehen. Sie leben den Moment (was wir übrigens auch viel öfter tun sollten). Wir können in dieser Hinsicht von unseren Hunden einiges lernen. Im Gegenzug geben wir ihnen ein liebevolles Zuhause und behalten sie auch nachdem wir sie gehen lassen müssen, mit wundervollen Erinnerung in unseren Herzen und in zahlreichen Fotos am Leben.

Auch heute gibt es für mich noch einige Stolpersteine und schwere Phasen, die mich zurückwerfen, aber das gehört zum Leben dazu. Auch wenn ich die Therapie nach dem Aufenthalt in der Tagesklinik durchlaufen habe und es schon so viel besser geworden ist, ist man danach nicht automatisch gesund. Es passiert immer noch, dass ich Kritik an Dingen, die ich gemacht habe, sehr nah an mich heranlasse, obwohl diese gar nicht mich als Person betreffen und dennoch nehme ich es als Kritik an meiner Persönlichkeit auf. Sehr oft kreisen meine Gedanken um diese Kritik und ich fokussiere mich zu sehr darauf. Das führt gerne mal dazu, dass ich an meinem Können zweifle und einiges in Frage stelle. Wie ich inzwischen bemerkt habe, tragen dieses Verhalten tatsächlich sehr viele Menschen in sich. Darum ist es so wichtig, Erfolge zu teilen, um sie präsenter werden zu lassen und sich auf positives Feedback zu konzentrieren. Natürlich ist das alles ein Prozess, doch es wird besser. Ich spreche da aus Erfahrung. Und die Hunde vor meiner Kamera und ihre glücklichen Hundeeltern, wenn sie die Fotos in den Händen halten können, helfen mir dabei und zeigen mir immer wieder, wie richtig dieser Schritt in die Fotografie doch war.

Das war ein Einblick in meinen Weg zur Fotografie. Lass doch gerne unten in den Kommentaren deine Gedanken da.